Erste Fahrten…

oder wie das Kind laufen lernte

Entschuldigt bitte, dass ich solange nichts mehr von mir hören gelassen habe, aber ich habe jede freie Minute auf dem Bike verbracht.
Leider war das Wetter zwischendurch nicht so toll, aber was soll’s!
Ich sitze einfach zu gerne auf dem Teil, um mir das von Wind und Wetter vermiesen zu lassen.
Meine Oma sagte immer: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!“
Meine Motorrad-Jeans ist zum Beispiel wasserundurchlässig. Ist da mal Wasser drin, geht es nicht mehr raus! Verrückt!

Von meiner ersten Tour habe ich euch ja schon berichtet. Eingespannt zwischen zwei alten Haudegen machten wir eine schöne Landstraßen-Tour ohne größere Probleme.
Die Geschwindigkeit der beiden konnte und wollte ich stellenweise nicht mitfahren. Mein innerer Schweinehund lässt einfach noch nicht alles zu.

Danach fuhr ich hauptsächlich berufsbedingt nachmittags und dementsprechend alleine.
Ich wollte einfach Kilometer schruppen und sicherer werden.
Die ersten Male allein waren schon sehr komisch für mich. Sonst war ja eigentlich immer jemand dabei. Sei es Michael in der Fahrschule, oder halt die anderen beiden bei der ersten Fahrt. Auch dass ich mich auf einmal mit keinem mehr unterhalten konnte, war ungewohnt. Aber ich denke, da werde ich irgendwann mal auf ein SENA-System zugreifen.
Wobei ich glaube, das weder ich, noch meine Kollegen, den Atmen des anderen hören möchten. Mal sehen was es da so gibt. Das eilt im Moment nicht.


Wie habe ich vor kurzem irgendwo gelesen:
“ Lass dein Kind Moped fahren, dann hat es kein Geld für Drogen!“
Das passt auch auf viele Erwachsene.

So. Wo waren wir? Ah ja!
Also wie schon gesagt, fuhr ich am Anfang viel alleine.
Meine Touren blieben aber eigentlich immer um meinen Heimatort bzw. in der Gemeinde, weil ich da die Straßen kenne und meistens doch wusste, was auf mich zukommt (kurventechnisch gesehen). Aber auch diese Anmaßung sollte sich als falsch erweisen.

Es gibt Kurven, die fahre ich seit ca. 22 Jahren mit dem Auto. Mit allen möglichen Autos sogar, von alten Schiffen, Oldtimern, neue Autos und sogar kleine Lieferwagen. Aber trotzdem verhält sich das Motorrad dann doch nicht so, wie ich es gerne hätte.
Bei einer sehr „souveränen“ Links-Abbiege-Aktion wollte ich gerne wie gelernt nach dem Scheitelpunkt der Kurve rausbeschleunigen, aber ich hatte mein Tacho nicht im Blick und sah nicht, dass ich statt im 2. Gang, im Leerlauf war. Also rausbeschleunigen war nicht. Links und rechts wird dann in der Hektik auch noch vertauscht und Zack!
Sitzt ein gelbes Motorrad neben der Strecke. Der Fahrer hat wahrscheinlich kein Blut mehr im Hirn und ist im ersten Moment starr vor Schreck. Aber ok, ich hole tief Luft und schaue mich um. Es hat keiner gesehen. Schnell den 1. Gang rein und weg…

Das Mysterium des Abbiegens

Generell habe ich noch Schwierigkeiten mit dem langsamen abbiegen. Vor allem mit meiner Kawasaki. Aber ich weiß einfach nicht, vorher das kommt. Es muss ja auch mit damit möglich sein. Mit diesen Gedanken stelle ich die Kawa ab und überlege, was ich machen kann.

Dann nehme ich mir unseren Großen zum Vorbild und schaue mir auf YouTube sämtliche Fahrvideos an. Natürlich behandelt keiner explizit mein Problem, aber vielleicht stellt sich ja was heraus. Und so ist es auch:

Ich weiß nicht in welchem Zusammenhang, aber es stellt sich heraus, dass derjenige oder vielleicht auch mehrere, viel mit der Kupplung und dem Gas beim Abbiegen spielen. Übersetz heißt das, etwas mehr Gas, dafür aber mit der Kupplung dosieren.

Ich kann mir das in erster Linie gar nicht wirklich vorstellen, beim Auto fahren ist es ja wirklich anders: Die Zeiten des Zwischengases sind sogar beim VW Käfer schon seit Mitte der 60er vorbei. Michael sagte ja auch immer schon, das beim Abbiegen und auch bei Schrittgeschwindigkeit fahren, ich mehr mit der Kupplung spielen soll. Aber ich habe das mit meiner MT-07 nicht wirklich hinbekommen. Ich denke, sie reagierte mir zu giftig. Ich weiß es nicht.

Bei meiner nächsten Ausfahrt teste ich beim Abbiegen mit mehr Gas und setze mehr die Kupplung ein. Und wen wundert’s, es klappt ja mal gar nicht. Ich muss den Gashahn zu lange drehen, bis was kommt. Es könnte gut sein, dass das an der Drossel liegt. Das sehen wir dann nächstes Jahr, wenn die Drossel raus kommt, da muss die Kawa eh zur Inspektion.

Aber ich gebe nicht auf! Ich probiere diese Sache immer öfter und siehe da: Es klappt. Mir hat jemand erzählt, das liegt an der Spannung auf der Kette. Das kann natürlich sein, ich weiß es nicht. Aber es klappt. Es wird sogar immer besser, umso öfter ich das mache. Das ist wie Balsam für die Seele.

Learning by doing

Die anderen Ausfahrten verlaufen eigentlich relativ unspektakulär. Meine Strecken fallen mal kürzer, mal länger aus. Aber ich bin der Meinung, jeder Kilometer macht einen sicherer. Umso besser es klappt, umso mehr Lust habe ich aufs Fahren. Ich erwische mich immer öfter, dass ich mich selbst frage, warum ich den Führerschein nicht schon früher gemacht habe. Wie so oft steht man seinem Glück selbst im Weg.

Samhain ist jetzt auch schon vorbei. Also ist jetzt November und viele Motorräder gehen in den Winterschlaf. Aber meine Kawa nicht. Wir werden jeden schönen Tag versuchen, auf den Straßen zu sein.
Dafür sind wir viel zu gerne draußen.

Hoffe, viele von euch noch da draußen zu sehen.

Wir lesen uns später. Bleibt oben.

DLzG

euer Mueschel

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