Maennerleben - Der Motorrad-Blog

Wort zum Sonntag

Oder warum ich trotzdem eine GS fahre

Ja es ist passiert: Ich habe mir eine GS gekauft. In der Bears-Bubble sagt man auch: „Die Macht ist stark“.
In dem Blog “ Die Geschichte von den Kühen und dem Tiger “ erzählte ich schon, nachzulesen hier , dass es am Schluss zwei verschiedene Motorräder waren, die in die engere Auswahl kamen. Eine 1200 GS und eine Triumph Tiger 800XC.

Ich hatte ja bereits über die einzelnen Probefahrten gesprochen und auch meine Meinung dazu kundgetan. Als kleine Erinnerung: Keins dieser Bikes ist schlecht! Ich hatte bei der Probefahrt mit dem Tiger sehr viel Spaß und fühlte mich sehr wohl auf dem Bike. Am Ende siegte eigentlich das bessere Angebot. Ich habe eine GS mit Garantie vom Händler erstanden, zu fast dem selben Preis, zu der ich fast die Tiger gekauft hätte. Aber der Verkäufer wollte Sie mir nicht reservieren, also suchte ich noch weiter und fand die BMW bei MCA Altendiez. MCA hat mir sogar von sich aus bei der Abholung noch ein paar Mängel gezeigt, die sie noch im Nachhinein ändern wollten. Leider gibt es seitdem etwas Probleme mit der Kommunikation zwischen MCA und meinerseits. Ich halte Euch auf dem Laufenden!!

Nun zum eigentlichen Thema. Wenn du den Song „Wort zum Sonntag“ von den Toten Hosen nicht kennst, dann höre ihn dir zuerst an, erst dann lies weiter. Ich warte auch solange…


( 4:21 min. Original-Fassung! später)

„Früher war alles besser. Früher war alles gut“

BMW R 90 S bei MCA Altendiez


Diesen Satz haben schon einige von uns zu hören bekommen und andere haben ihn vielleicht auch schon angewendet, aber ist das wirklich so? Natürlich gibt es gewisse Werte, bei denen man das Gefühl hat, dass diese in den letzten Jahren verloren gingen. Wie zum Beispiel Respekt, Anstand, Freundlichkeit, aber auch, wenn wir jetzt im Mobilsektor mal ansetzen, sowas wie: Qualität, Persönlichkeit, Individualität….Sind diese Werte wirklich verloren gegangen? Oder hat sich die Welt einfach nur weitergedreht?
Wollen wir die Zeit wirklich zurück, in der Menschen noch an einfacheren Krankheiten starben? Eine Zeit, in der überall noch geraucht wurde und es keinen gestört hat? Eine Zeit ohne Airbags, ohne ABS, ohne Servolenkung, ohne Klimaanlagen, ohne Navigationsgeräte und ohne Wissen für jeden überall, per Smartphone? Heute frägt man Google, wenn man was wissen möchte. Früher die Eltern oder Großeltern.

Wenn zu mir Leute kommen und sagen: „Oh, eine GS. Ein tolles Motorrad“ ,dann freue ich mich darüber und man kommt meistens in nette Gespräche. Es kommen aber auch öfter die Aussagen, dass diese neumodischen Dinger keine richtigen Motoräder wären. Das solcher Blödsinn wie Telever, Kurven- oder Integral-ABS alles elektronischer, überteuerter Quatsch wären, die kein Mensch braucht.
Leute! Ja das ist möglich und das ist vielleicht auch so. In eurer Welt! Aber in meiner Welt fahre und fühle ich mich mit solchen Dingen einfacher sicher bzw. ich fahre beruhigter. Ich muss nicht auf einer Kreidler 3-Gang meine Touren machen. Ich habe die Möglichkeit, es angenehmer und sicherer zu haben! Und in 30 Jahren (wahrscheinlich sogar noch schneller) werden die nächsten Biker es noch einfacher, noch bequemer und noch sicherer haben. Ich glaube nicht, dass in ein paar Jahren noch Autos mit manuellen Getriebe gebaut werden. Es ist jedem selbst überlassen, das gut oder schlecht zu finden, aber ändern können wir es nicht.

Anfang der 2000er hatte ich 2 VW Käfer (der Jüngste Baujahr 1972) und einen zweier Scirocco (irgendwas Anfang/ Mitte der 80er) als Winterauto. Ich bin immer noch der Meinung, dass man sehr viel elektrischen Schnick Schnack nicht im Auto braucht. Beim Motorrad denke ich da als Anfänger doch anders.

„Solang die Wellenreiter lästern, weiß ich, dass es nichts Besseres gibt“

Alma, eine BMW R1200 GS K25, am heißesten Tag des Jahres im Juli 2022.
Alma am heißesten Tag des Jahres im Juli 2022

Anscheinend ist es ein Phänomen, dass bayrische „Produkte“, ich nenne es mal, den Extrem-Fluch haben. Entweder begeistern Sie alle, oder es bildet sich eine fast genauso große „Nicht-Sympathisanten“-Gruppe. Bestes Beispiel dafür ist, und den erwähne ich hier jetzt wirklich in einem Blog, dessen Leidfaden ein Songtext von den Toten Hosen enthält, der FC Bayern München. Ich bin noch nicht mal ein großer Fußball-Fan, aber es ist so: Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Und genau so ist es mit der GS auch.

Jetzt kann man die Wellenreiter auf zwei Arten sehen: Die eine Gruppe, die die GS mag und somit zu vielen anderen gehören. Oder die andere Gruppe, die die GS hassen, weil so viele andere Leute sie mögen! Es gibt bestimmt ein psychologisches Fachwort dafür, aber das kenn ich jetzt (und später bestimmt) nicht und spielt auch keine Rolle.

In diesem Fall stimme ich (mittlerweile) nicht mehr meiner Lieblingsband zu. Muss ich den unbedingt etwas schlecht finden, weil viele es gut finden? Muss ich jetzt Bands schlecht finden, nur weil diese Erfolg haben? (das hatte mal eine deutsche Musikzeitschrift so publiziert mit der Gruppe „System of a Down“!) Das fand ich damals echt lächerlich! Muss ich denn das für mich schlechtere Motorrad (ich verweise nochmal auf den Anfang und wahrscheinlich auch auf das Ende zu diesem Thema) wählen, nur weil viele dieses Modell besitzen?
Ich gebe zu, das war schon in meiner Überlegung mit drin, aber hat keine große Rolle gespielt.
Aber deswegen bin ich auf dem Standpunkt: Ich kaufe mir das, was mir gefällt und was ich will.

Auch solche Aussagen wie: „Altmänner-Motorrad!“, „Die fährt doch gefühlt jeder!“, „Hast du schon deine Warnweste gekauft?“ lassen mich einfach kalt. Entweder sind diese Menschen einfach noch keinen GS-Boxer gefahren oder es liegt Ihnen nicht. Vielleicht wollen sie es auch einfach nicht. Einer der Hauptgründe, dass ich mich für eine GS entschieden habe, ist die Fahr-Charakteristik.
Ich will keine 180 PS Reiseenduro, die man bis zum Anschlag drehen muss, damit ich den optimalen Drehmoment habe.
Ich liebe den Klang des Boxers, ich mag den tiefen Schwerpunkt und das ich auch aus dem Touren-Keller heraus sehr gut und kraftvoll beschleunigen kann. Der Spritverbrauch und auch die Laufleistung des Boxers sind bemerkenswert.

„Kein Zeitungsknabe wird uns jemals befehlen, was grad alt oder brandneu ist“

Eine BMW R80 G/S Paris Dakar, Baujahr 1986 (1 von 1975 gebauten in Sonderserie)
Bild, Maschine und Informationen vom lieben Petz (Bears on Tour). Vielen Dank dafür.
Weitere Informationen im Anschluß an den Blog*.

Ich kann wirklich nicht sagen, wie viele Tests, Vergleiche, Alpenmasters oder sonstiges die BMW GS schon gewonnen hat. Aber wir sind uns einig, dass kein anderes Motorrad diesbezüglich der BMW, stand heute, das Wasser reichen kann? Aktuell machen Ducati Multistrada, Triumph Tiger 1200 und Co. ihr das Leben etwas schwieriger. Das finde ich persönlich auch gut so. Dann ruht sich BMW auch nicht auf ihren Lorbeeren aus. Und wenn man jetzt bedenkt, dass die 1250 GS auch schon 5 Jahre alt ist, ist das wirklich ein vorzeigbares Ergebnis. Für die anderen Hersteller könnte die Veröffentlichung der 1300 GS (2023) zu richtigen Bauchschmerzen führen.

Das führt aber auch dazu, dass viele meinen, dass die Zeitschrift MOTORRAD, BMW verliebt sei. Da gehen manche Vorwürfe sogar bis zur Manipulation der Tests. Bei der MOTORRAD würden immer die BMWs gewinnen. Wie oben schon erwähnt, das stimmt auch zum Teil. Aber von einer Verliebtheit oder sogar einer Manipulation würde ich nicht sprechen.
Aber selbst wenn es so ist. Allein nur wegen irgendwelchen Testberichten kaufe ich mir kein Motorrad. Ich nehme mir solche vielleicht als Unterstützung oder zur Information, aber am Ende entscheidet doch, wie das Motorrad vom Fahrgefühl zu mir passt.

Das Lustige daran ist, dass mir wirklich ein „Zeitungsknabe“ zwar keinen Befehl, aber einen Rat gab, den ich auch befolgte: Ferdinand Heinrich-Steige von der Zeitschrift MOTORRAD. Reiseredakteur und Podcaster hatte ich ja schon in anderen Blogs erwähnt. Er riet mir, dass ich mir wenn möglich und ich auf die Ausstattungsunterschiede verzichten kann, keine Adventure nehmen sollte. Wenn ich wirklich noch etwas Offroad fahren wolle, ist eine „normale“ GS doch etwas leichter und agiler. Ich traf Ferdinand übrigens auf dem Touratech Travel Event und das Lustige war, dass nicht nur ich ihn erkannte, sondern er auch mich!
Dazu vielleicht irgendwann mal mehr. Es hat mich auf jeden Fall sehr gefreut, ihn mal persönlich zu treffen.

Fakt ist: Alma habe ich mir nicht wegen irgendwelchen Test gekauft. Sondern weil sie das perfekte Bike für mich ist.

„Und wenn wir wirklich einmal anders sind, ist das heute noch scheißegal“

der Autor mir einer R1250 GS im Mammutpark

Auch wenn ich jetzt hier wie der absolute Fanboy wirke, ist das nicht alles in Stein gemeißelt. Vielleicht kommt irgendwann mal ein Bike, das es mir so richtig angetan hat, mich von Funktion und Handling überzeugt und auch der Preis in diesem Moment und es ist keine BMW. Es ist dann vielleicht keine GS. Wer weiß? Alles ist möglich. Solange man offen für alles ist. (Ich sehe schon meine Frau mir diesen Blick zuwerfen beim Lesen dieses Satzes ).

Aber nach aktuellem Stand ist Alma das perfekte Motorrad für mich. Ein Rat noch an alle, die niemals eine BMW haben wollen:

Fahrt sie nicht Probe!!! Das könnte schlimme Folgen haben.

Bleibt oben

euer Mueschel

*Dies ist eine BMW R80 G/S Paris Dakar, Baujahr 1986 (1 von 1975 gebauten in Sonderserie). Mit dem Sondermodell Paris Dakar (32 Liter Tank und Einzelsitzbank) sollte an die Rennerfolge der Piloten Gaston Rahier und Hubert Auriol in 1981, 1983, 1984 und 1985 bei der Rallye Paris Dakar erinnert werden.

Die von 1980 bis 1987 gebaute G/S 1. Generation (800 ccm) war erstmalig und serienmäßig mit Einarmschwinge (Monolever), hochgelegtem Auspuff sowie der Enduro-typischen Bereifung und Laufraddimension 21 – 18 Zoll ausgestattet.

Ab 1988 bis 1994 folgte die 2. Generation (Bezeichnung GS ohne Trennstrich) in den Motorvarianten 1000 ccm und 800 ccm). Neuerung: Einarmschwinge mit Paralever.

One thought on “Wort zum Sonntag

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